In der letzten Sitzung des Rielingshäuser Ortschaftsrats ging es unter anderem um die angespannte Personalsituation in den ortsansässigen Kindergärten. Unsere Fraktion hat sich dazu ihre Gedanken gemacht, welche von Nikolai Häußermann im Rahmen der Sitzung vorgetragen wurden. Ob die Anregungen auf offene Ohren stoßen, wissen wir nicht. Aber ein Versuch war es wert.
Es folgt die gesamte Rede aus dem Ortschaftsrat...
"[...] Ich möchte den TOP jedoch nützen, um weniger auf die Sanierungsmaßnahmen, sondern auf die angespannte Personalsituation in allen drei Kindergärten in Rielingshausen einzugehen.
Auch als Information an meine Ratskolleginnen und -kollegen, die keine Kinder mehr im Kindergarten haben: in allen drei Kindergärten fahren wir mittlerweile im Notversorgungsmodus, wodurch es zu Einschränkungen in den Betreuungszeiten kommt. In einer solchen Situation wird es für einige Eltern schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Zudem rücken ja auch erweiterte Betreuungskonzepte wie der Ausbau der U3-Betreuung und der Ausbau des Ganztagesbereichs weiter in die Ferne und scheinen nahezu utopisch.
Im Angesicht der allgemeinen angespannten Personalsituation ist es schwierig, einfach an Lösungen zu kommen.
Ich muss gestehen, dass ich selbst auch keine perfekten Lösungen parat habe. Nur einige Impulse:
1. Gezielt Werbung bei jungen, geflüchteten Menschen vor Ort machen, um diese in einer Ausbildung als Erzieherinnen und Erzieher zu fördern und frühzeitig an die Stadt zu binden. Dieser Impuls ist natürlich eher eine langfristige Perspektive.
2. Ähnlich wie in Marbach könnte man von Seiten der Elternbeiräte die Anerkennung des Erzieherinnenberufs durch kleine Gesten fördern. Dies im Hinblick darauf, dass wir nicht noch weitere Erzieherinnen in Rielingshausen verlieren.
3. Kurzfristig: bei pensionierten Erzieherinnen nachfragen, ob diese eine Aushilfstätigkeit an den Kindergärten übernehmen möchten.
4. Nochmals bei den aktuellen Erzieherinnen nachfragen, ob ein Teilzeitvertrag aufgestockt werden kann.
5. Wie sieht es mit der Möglichkeit aus, ähnlich wie im Schulbetrieb, an Quereinsteiger zu kommen?
Über die kommunale Ebene hinaus möchte ich nochmals mit Blick auf die CDU und die GRÜNEN darum bitten, in ihren Parteien dafür zu werben, die Finanzierungsgrundlage für die Kindergärten umzustellen. Viele Kommuen, auch wir hier in Marbach, können sich die Kosten eines Kindergartens, vor allem den Personalbereich, kaum noch leisten. Das Land Baden-Württemberg hätte durchaus die finanziellen Möglichkeiten, die Kindergärten als Träger zu übernehmen. Eine zu starke Abhängigkeit vom kommunalen Haushalt bedeutet eine ungleiche Behandlung der Familien im Land, denn nur finanzstarke Kommunen können ihren Bürgerinnen und Bürgern dann noch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf garantieren.
Ein letzter Punkt, den ich gerne in einer weiteren Perspektive noch anbringen möchte: kurz und knapp, der evangelische Kindergarten ist der einzige Kindergarten in Rielingshausen mit einem Ganztages- und einem U3-Bereich. Es ist eigentlich nicht tragbar, dass die Stadt sich der Verantwortung für die Hoheit über diese wichtigen Bereiche entzieht. Kurz und gut, wir sollten darüber nachdenken, ob die Stadt nicht den evangelischen Kindergarten in Rielingshausen komplett oder zu weiten Teilen als Träger übernimmt.