Thomas Reusch-Frey (SPD) will keine halben Sachen und setzt auf Verkehrssicherheit. Offene Fragen müssen für die weiteren Planungen geklärt werden. Regierungspräsident Johannes Schmalzl kommt vor Ort nach Besigheim.
Besigheim. Der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Reusch-Frey hat sich wegen dem Ausbau und der Renovierung der Neckarbrücke in Besigheim bereits zwei Mal schriftlich an die oberen Stellen gewandt: Zum einen an das Regierungspräsidium und zum anderen an das Verkehrsministerium.
Reusch-Frey hat sich intensiv mit den angedachten Lösung beschäftigt und ist nicht zufrieden: „Es sind noch viele Fragen offen.“
Seine favorisierte Lösung ist der Bau einer möglichst vollständig separaten Rad- und Fußgängerbrücke. Alles andere erscheint ihm auf Kosten der Verkehrssicherheit zu gehen.
„Wir müssen den Denkmalschutz im Blick haben wie auch die Bedeutung der Neckarbrücke für Fußgänger sowie Schülerinnen und Schüler, die zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs sind. Hinzu kommt vor allem an Wochenenden ein reger Verkehr durch Erholungssuchende und Touristen“, zählt er die Nutzungsvielfalt an dieser wichtigen Verkehrsstelle auf.
Da sein Lösungsansatz sich nicht mit den bisherigen Planungen im Regierungspräsidium und im Ministerium deckt, hat der SPD-Abgeordnete angeregt, dass Regierungspräsident Johannes Schmalzl nach Besigheim kommt und die aktuellen Pläne vorstellt. Am 16. Februar steht inzwischen der Termin im Rathaus fest, bei dem verschiedene Planungsvarianten mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen vorgestellt werden sollen.
„Die finanzielle Förderung von Radwegen und die Sanierung von Brücken, die mit zusätzlichen Mitteln für 2015 und 2016 erst vor kurzem durch den Landtag beschlossen wurden, müssen in die Planung unbedingt aufgenommen werden. Eine halbe Sache aus wirtschaftlichen Gründen darf es bei dieser wichtigen Verkehrsverbindung nicht geben“, macht Thomas Reusch-Frey deutlich.
„Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Verkehrssicherheit das entscheidende Kriterium sein muss“, sagt der SPD-Abgeordnete. „Die vorgeschlagene Lösung mit einem 2,75 Meter breiten Geh-und Radweg erscheint mir in dieser Weise nicht durchgehend möglich, aber unbedingt erforderlich. Auf der Brücke befinden sich Bauwerke für die Stromgewinnung, die unter Denkmalschutz stehen. Eine Verengung der Fahrbahn erscheint mir angesichts des jetzt schon vorhandenen Verkehrsaufkommens nicht möglich.“
Thomas Reusch-Frey führt eine ausführliche Begründung an: „Die L 1115 ist ein viel befahrener Autobahnzubringer. Häufig staut sich der Verkehr aus Richtung Autobahn vor der Einmündung in die B 27 bis weit über die Brücke in Richtung Osten. Dies gilt insbesondere, wenn es Störungen auf der Autobahn gibt und der Ausweichverkehr sich ins Neckartal verlagert. Das ist nicht selten der Fall. So lange der Rad- bzw. Fußgängerverkehr unmittelbar an die Fahrbahn für den motorisierten Verkehr angrenzt, ist eine Verbesserung der Sicherheit bei den gegebenen Maßen der Brücke nicht möglich.“ Die vorgeschlagene Lösung hätte auch zur Folge, dass sich eine Richtung des Rad- bzw. Fußgängerverkehrs entgegen der Richtung des unmittelbar angrenzenden motorisierten Verkehrs bewegen müsste. Dies wäre ein erhebliches Sicherheitsrisiko. „Eine Verbesserung dieser Situation wird nur durch eine Entflechtung des motorisierten und des nichtmotorisierten Verkehrs möglich sein. Deshalb setze ich mich für diese Lösung ein und bitte um Prüfung entsprechender Varianten“, betont Reusch-Frey.
Der zunehmende Radtourismus im Neckartal, Besigheim ist „schönster Weinort“, spielt außerdem eine wichtige Rolle. Radtouristen treten oft in größeren Gruppen auf. Die Verkehrsinfrastruktur muss diese Tatsache auch im Blick auf die Zukunft berücksichtigen. Die Unfallstatistik bei Radfahrern verlangt das. Bei der vom Regierungspräsidium favorisierten Lösung dürften Radfahrer auch weiterhin die KfZ- Fahrbahn benützen. Dies wäre angesichts der beschriebenen Situation eine vorprogrammierte Unfallfalle.
Immer mehr Bürger wollen möglichst viele Wege mit dem Rad zurücklegen. Durch die Elektroräder ist dies auch in Regionen mit Höhenunterschieden – wie sie im Neckartal vorhanden sind – möglich. Nur durch eine entsprechende Rad- bzw. Fußweginfrastruktur kann diese erfreuliche Entwicklung gefördert werden.
Franziska Arnold