Der neue Vorstand
Die Marbacher Sozialdemokraten luden zu ihrer alljährlichen Hauptversammlung ein und über 40 Parteifreunde folgten der Einladung. Die Ortsvereinsvorsitzenden Ute Rößner und Burak Araz wurden einstimmig gewählt. Der Vorstand und die Beisitzer verjüngen sich. Thomas Utz sieht große Chancen in der großen Koalition und ruft die Parteimitglieder zur Erneuerung und Geschlossenheit auf.
Die Wahlkommission der Marbacher Sozialdemokraten zählte 39 stimmberechtige Mitglieder und drei Gäste, die der Einladung zur Hauptversammlung der Marbacher Sozialdemokraten ins große Nebenzimmer des Turnerheims Mitte März folgten. Die Vorsitzende Ute Rößner begrüßte den Gastredner und Bundestagskandidaten Thomas Utz und dessen Lebenspartnerin Sabrina Hartmann, die Kreisvorsitzende im Landkreis Göppingen ist. Die Anwesenden gedachtem mit einer Schweigeminute dem verstorbenen Mitglied Rainer Steinmaßl.
Die Tagesordnung sah zunächst die Rechenschaftsberichte der Vorsitzenden, des Kassiers, der Kassenrevisoren und der Genossen aus Rielingshausen vor. Ute Rößner berichtete von einem ereignisreichen jedoch enttäuschenden Jahr 2017, das stark durch den Bundestagwahlkampf geprägt war. Sie bedankte sich bei allen aktiven Mitgliedern, die beim Verteilen von Kandidatenprospekten, beim Plakatieren, an vier Wahlständen in der Fußgängerzone und einem am Bahnhof, beim Altstadtfest oder bei der Radbörse dabei waren. Besonders hob sie das Neujahrsessen in Rielingshausen hervor an dem über 50 Freunde und Mitglieder teilgenommen hatten und die noch einmal gemeinsam die Niederlage bei der Bundestagswahl verdaut hatten. Ihr besonderer Dank ging an Ernst Morlock und Jürgen Schmiedel, die sie bei allen Aktivitäten außerordentlich unterstützt hatten.
Der scheidende Vorsitzende Philipp Schlemmer, der beruflich nicht mehr in Marbach sein kann, hob in seinen Abschiedsworten die integrative Kraft des Ortsvereins hervor. Er hätte als Neueinsteiger jegliche Hilfe bekommen, die man sich als junges politisch engagiertes Neumitglied wünschen kann.
Der ausführliche Kassenbericht von Friedbert Sommer ließ keine Fragen offen. Er konnte sogar trotz der hohen Wahlkampfkosten ein kleines Plus in der SPD-Kasse zum Jahresabschluss 2017 vermelden. Besonders erfreulich war der Zuwachs an Neumitgliedern im Wahljahr. Der Ortsverein hatte zum Jahreswechsel 88 Mitglieder und konnte bis Ende Februar weitere sechs Mitglieder gewinnen.
Lothar Sondermeyer berichtete von den Aktivitäten der Ortsgruppe Rielingshausen, die sich mit der Steinbrucherweiterung beschäftigte und sich intensiv bei der Flüchtlingsbetreuung in Rielingshausen einbringt. Die Ausweisung neuen Baulands in Rielingshausen ist für den Ortsschafts- und Gemeinderat unerlässlich, wenn die Attraktivität des Ortsteils weiter bestehen soll.
Die Wahlen wurden zügig durchgeführt. Ute Rößner und Burak Araz wurden als gleichberechtigte Vorsitzende mit großer Mehrheit bei wenigen Enthaltungen einstimmig gewählt. Friedbert Sommer wurde für weitere zwei Jahre im Amt des Kassiers bestätigt. Die neue Schriftführerin des Ortsvereins heißt Eva Kobelt. Als Pressewart wurde Jürgen Schmiedel wiedergewählt. Die beiden Kassenrevisoren Heinz Lausmann und Peter Christ wurden per Akklamation bestätigt. Die neuen Beisitzer im Vorstand sind: Barbara Boschen, Gerhard Fleck, Philipp Göhner, Dieter Gräber, Nikolai Häußermann, Werner Hertler, Uli Lauterwasser, Ernst Morlock, Harald Orthwein, Monika Pietron, Heinz Reichert, Sabine Rochlitz, Lothar Sondermeyer, David Streib und Dieter Zagel. Als Kreisdelegierte wurden Ute Rößner, Jürgen Schmiedel, Friedbert Sommer, Burak Araz, Monika Pietron und Ute Rentz gewählt.
Der Bericht aus dem Gemeinderat wurde von Ernst Morlock reich bebildert vorgetragen. Der Fraktionschef erläuterte detailliert die Pläne für das neue Rathaus, ging auf die SPD- Anträge zum Haushalt ein und stellte die Position der SPD-Fraktion zum Thema Neubaugebiet Kreuzäcker/Affalterbacher Straße dar. „Ein Hauptziel der SPD-Kommunalpolitik ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum“, so Morlock, der das kommunale Wohnprojekt in der Affalterbacher Straße mit 15 Sozialmietwohnungen als vorbildlich bezeichnete.
Heinz Reichert kündigte die Fertigstellung der Schulsporthalle an und hob noch einmal die Sanierung des Gymnasiums hervor. Gleichzeitig kündigte er weitere Sanierungsmaßnahmen im Schulzentrum an, die den städtischen Haushalt mit mehreren Millionen belasten werde. „Die Millionen werden wir gerne ausgeben, denn Bildung ist unsere Zukunft“, so Reichert.
Aus dem Kreistag berichtete Ernst Morlock von möglichen Varianten einer neuen Tarifstruktur im VVS, die augenblicklich diskutiert werden, von der Doppelstrategie bei der Stadtbahn Ludwigsburg, von der Zukunft des Krankenhauses Marbach und vom Ausbau der Breitbandversorgung im Landkreis Ludwigsburg. Heinz Reichert ergänzte den Bericht mit Zahlen aus dem Kreishaushalt, der 1,3 Milliarden umfasst, von den enormen Anstrengungen des Landkreises bei der Integration von Flüchtlingen, von der Lernfabrik 4.0 im Bietigheimer Berufsschulzentrum und vom Sozialhaushalt des Landkreises, der 224 Millionen umfasst.
„Der Koalitionsvertrag – eine Chance für Deutschland“ so überschrieb Thomas Utz, der SPD-Bundestagskandidat des Wahlkreises Neckar-Zaber sein Referat. Doch zunächst bedankte sich Utz beim Ortsverein für die großartige Unterstützung während des Bundestagswahlkampfes. In seinem Referat gab Utz seine Eindrücke vom SPD-Bundeparteitag wieder, der dem Mitgliederentscheid vorausging. Er selbst hatte sich schon damals für eine Groko ausgesprochen, weil er darin eine Chance für Deutschland sieht.
„Politik hat die Aufgabe das Leben der Menschen jeden Tag ein Stück besser zu machen“, so Utz „die SPD muss politische Antworten denjenigen geben, die tagtäglich zur Arbeit gehen und den Wohlstand in Deutschland erwirtschaften.“ Utz betonte, dass das Steuerkonzept der SPD eine Entlastung für die kleinen Leute bringen wird. Er appellierte an die Versammlung, dass die SPD auch in der Regierung ein neues Profil entwickeln muss. Thomas Utz schloss sein emotionales und frei vorgetragenes Referat mit der Feststellung, dass die SPD angesichts der Herausforderungen in der Welt mehr denn je gebraucht wird.
Die Ortsvereinsvorsitzende Ute Rößner bedankte sich mit einem guten Tropfen Marbacher Wein bei dem Referenten und schloss die Sitzung nach einer kurzen aber leidenschaftlichen Diskussion.
Jürgen Schmiedel